Erfahrungsberichte
Schon Auslandserfahrungen mit Kind im Gepäck gesammelt?
Setzen Sie durch Ihren Erfahrungsbericht Impulse! Geben Sie mit Ihrem anonymisierten Bericht wertvolle Informationen und Hinweise an diejenigen Studierende mit Kind(ern) weiter, die sich über einen Auslandsaufenthalt informieren möchten.
Teilen Sie Ihre Erlebnisse und Tipps in unserem Erfahrungsfragebogen. Die Datenbank befindet sich gerade im Aufbau und wird regelmäßig aktualisiert. Wir freuen uns über jeden neuen Erfahrungsbericht.
Ab in den Norden: Erasmus mit Kind in Dänemark
Angaben zur Person
- Name: Helen
- Nationalität: Deutsch
- Heimathochschule: Uni Konstanz
- Studiengang: Wirtschaft & Politik
- Status: Student/in
- Zeitraum: 01.09.2016 - 13.04.2017
- Kinder: Lena (2)
Angaben zum Auslandsstudium
- Land: Dänemark
- Stadt: Kopenhagen
- Hochschule: University of Copenhagen
- Anlass der Reise: Auslandserfahrungen sammeln, Sprachkenntnisse erweitern, Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern
- Wie sind Sie ins Ausland gegangen: im Rahmen einer Hochschulkooperation
- Mobilitätsprogramm: Erasmus Studium
Planungen und Organisation
Dokumente
Auslandskrankenversicherung, Learning Agreement, Kinderausweis(e), Reisepass, Einschreibungen/Zulassungen für Gasthochschule, Empfehlungsschreiben/Motivationsschreiben
Wohnsituation
Was die Wohnungssuche mit Kind betrifft: Hier habe ich sowohl die beste als auch schlechteste Erfahrung gemacht. Denn sehr gut wurde es erst, als wir etwas gefunden hatten. Die Uni ist nicht vorbereitet auf Studenten, die mit Kindern kommen. Und auch hier wieder: Ohne CPR Nummer klappt erst mal gar nichts. Deshalb kamen auch hier große Frustration und Zweifel am bejubelten skandinavischen System auf. Doch die gute Nachricht dabei ist, dass es wirklich phänomenal läuft, sobald man erst einmal drin ist. Deshalb lautet die Devise: Dranbleiben am System und den Dänen. Das hat Geduldsproben-Tendenz, aber lohnt sich sehr! Apropos Geduldsprobe: Unsere zwei Zimmer in Amager stellten sich nach zwei Wochen als total verschimmelt unter den Betten heraus. Zum ersten September (Semesterbeginn) in Kopenhagen eine Wohnung zu suchen ist dann natürlich erst recht die reinste Tortur. In diesem Moment war ich schließlich so sehr verzweifelt, dass ich an die sofortige Rückkehr dachte. Aber Dänen haben ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und so fand ich schlussendlich doch noch meine super schöne Wohnung, da mein Vermieter die Verzweiflung mitbekommen hatte. Innerhalb von drei Tagen konnte ich den Vertrag unterzeichnen und einziehen. Das positive dänisches Phänomen dabei: mit anpackenden Leuten in so kurzer Zeit auf Fahrrädern über Flohmärkte, den Sperrmüll und zu Ikea pesen, um alle Einrichtungsgegenstände in nur kürzester Zeit zu finden. Für ca. 500€ konnte ich unsere 2 Zimmerwohnung dadurch komplett einrichten, samt Betten, Sofa, Schränken und Küchenkram. Denn hier packen wirklich alle mit an!
Kinderbetreuung Situation
Für die Betreuung meiner Tochter war einiger bürokratischer Aufwand von Nöten. Wie für mich selbst als auch für meine Tochter habe ich eine CRP Nummer, die dänische ID, benötigt. Nach freundlichem Nachfragen kann diese auch vorläufig erstellt werden, nach 4 Monaten hat man einen Rechtsanspruch. Für die Kita habe ich immer sofort einen Platz bekommen. Unsere Kindertagesstätte (Helligaandskirkens Bornehavn) ist spezialisiert auf bilinguale Kinder und direkt in der Innenstadt gelegen. Insgesamt eine wirklich wunderschöne Einrichtung mit einer spitzen Köchin. Die Anmeldung dafür lief zentral über Kobenhavns Kommune Pladsanvisningen, innerhalb derer man auch Präferenzen angeben kann. Die Betreuungszeiten hier sind überall von ca. 7 bis 17 Uhr, wodurch man auch tatsächlich zu etwas kommt über den Tag. Das schöne dabei: Bei uns wurden alle Mahlzeiten gestellt, sowohl Frühstück, Mittagessen und Nachmittags-Snack.
Durchschnittliche Lebenserhaltungskosten vor Ort
Finanzierungsmöglichkeiten. Auslands-BAFöG, Unterhalt, Kindergeld, Unterstützung durch weitere Familienangehörige
Erfahrungen vor Ort
Motivation
Wieso ins Ausland? Für mich gab es für die Zeit in Dänemark viele Gründe: Ich wollte eine neue Sprache lernen, die dänische Kultur kennenlernen und einfach mal etwas Neues erleben. Anfangs geplant für ein Wintersemester hat sich nun einiges verändert: Ich werde der University of Copenhagen noch einige Zeit erhalten bleiben. Nach einem Jahr Praktikum werde ich meinen Master in der dänischen Hauptstadt machen. Doch was bedeutet es eigentlich mit Kind und Kegel in die Ferne zu ziehen? Hier möchte ich meine Erfahrungen in Kopenhagen mit euch teilen.
Studienablauf
Was die Zeit an der Universität betrifft, kann ich wirklich nur schwärmen. Die Lehrqualität ist großartig, die Professoren kommen zu großem Teil auch aus dem Ausland und immer wieder sorgen Gastdozenten für die nötige Abwechslung. Insgesamt muss ich wirklich die didaktischen Fähigkeiten der Dozenten als auch die kleinen Seminare mit einem sehr angenehmen Betreuungsverhältnis loben. Das dänische Credo „Wir sind alle gleich“ sorgt dabei für ein wahnsinnig gutes Arbeitsklima, heißt aber auch, dass man sich vorbereiten und partizipieren sollte.
Resümee
Um den Kreis zu schließen: Wie schon zu beginn erwähnt, hält es mich hier im Norden. Das Bildungssystem in Dänemark ist liberaler und lässt mehr kritische Stimmen zu und man hat viel Raum für Orientierung und Zeit. Dadurch ist es möglich, sich mit den Dingen auch wirklich intensiv zu befassen. Dänemark ist das Land, in dem man auch als alleinerziehende Mutter eine gleichwertige Chance auf eine gute Ausbildung und finanzielles Auskommen hat. Dabei wird auch die Versorgung der Kleinen nicht vernachlässigt. Gerechtigkeit, Gleichheit, Solidarität sind hier das A und O. Ich habe hier sehr viel gelernt und mich in Dänemark willkommen und sehr schnell wohl gefühlt.
Empfehlungen
Wie sich zeigte, war der finanzielle Aspekt für mich definitiv eine Hürde, die es zu bewältigen galt. Der Erasmus-Zuschuss reichte in meinem Fall nicht aus, sodass eigene Ersparnisse und finanzielle Unterstützung meiner Familie herhalten mussten. Was jedoch die dänische Seite betrifft, war ich mehr als zufrieden. Hier konnte zusätzlich Wohngeld beantragt werden und die Kita für meine Tochter wurde kostenfrei gestellt („Friplads“). Auch meine Heimatuniversität unterstützte mich in geringem Umfang.
Hinweis
Wir danken allen ganz herzlich für das Teilen ihrer Erfahrungen.
Die Berichte geben die individuellen Erlebnisse einzelner Personen wieder. Der Verein Familie in der Hochschule e.V. übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben. Diese Seite erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Des Weiteren können sich gesetzliche Regelungen ändern; rechtsverbindliche Auskünfte sind daher nur von den zuständigen Fachstellen möglich.